In einem wichtigen Schritt zur Modernisierung und Erhöhung der Einsatzbereitschaft hat die Stadt Hattersheim am Main drei baugleiche Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF 20) für die drei Stadtteilfeuerwehren beschafft. Nachdem die Maschinisten und die Mannschaft bereits intensiv in die hochmodernen Fahrzeuge und deren umfangreiche Ausstattung eingewiesen und geschult wurden, konnten die Fahrzeuge am Samstag offiziell in Dienst gestellt werden.
Auf dem Marktplatz in Hattersheim konnte Bürgermeister Klaus Schindling die neuen Einsatzfahrzeuge feierlich an die drei Wehren übergeben:
„Mit der strategischen Neuausrichtung, verbunden mit einer Investition von rund 1.600.000 Euro, reagieren wir auf die wachsende Einwohnerzahl und die damit verbundenen Sicherheitsbedürfnisse. Die Modernisierung trägt so wesentlich dazu bei, unseren Bürgerinnen und Bürgern in allen Stadtteilen noch besser und effektiver helfen zu können.“
Bürgermeister Klaus Schindling
Umfangreiche Ausstattung und markantes Design
Die umfangreiche Ausstattung der neuen HLF 20 mit Rosenbauer-Aufbau auf Mercedes Benz Allradfahrgestellen spielt eine entscheidende Rolle, um für die verschiedenen Einsätze bestmöglich gerüstet zu sein. Für den Löschangriff bei Bränden kann auf den 2.000 Liter fassenden Wassertank zurückgegriffen werden, zusätzlich sind die Fahrzeuge mit einem 120 Liter Schaummitteltank und einer Schaumzumischanlage ausgestattet. Der ausfahrbare LED-Lichtmast sorgt mit 86.000 Lumen für eine optimale Ausleuchtung bei nächtlichen Alarmierungen. Eine Besonderheit sind die Bodensprühdüsen und ein B-Abgang für einen Schlauch oder Strahlrohr an der Fahrzeugfront, die bei Vegetationsbränden oder Fahrbahnverunreinigungen eingesetzt werden können. Bei der feuerwehrtechnischen Ausrüstung wurde großen Wert auf akkubetriebenen statt kabelgebundenen Geräte gelegt, um die Flexibilität zu erhöhen. Zusätzlich verfügt das Fahrzeug über ein vom Fahrzeugmotor angetriebenes Stromgeneratoranlage mit einer Leistung von 12 kVA. Für die bestmögliche Sicherheit der Insassen ist der Mannschaftsraum mit vier Airbags ausgestattet.
In die markante rot-gelbe Beklebung der Einsatzfahrzeuge wurde auf den seitlichen Geräteräumen jeweils ein markantes Gebäude der drei Stadtteile integriert: Der alte Posthof in Hattersheim, die evangelische Kirche in Okriftel und die Schleuse in Eddersheim. Dadurch haben die Fahrzeuge einen hohen Wiedererkennungswert. Die retroreflektierende Beklebung sowie die Kontur- und Heckwarnbeklebung sorgen für zusätzliche Sicherheit im Straßenverkehr.
Gut gerüstet für Brände und Hilfeleistungen
„Mit den neuen Hilfeleistungslöschfahrzeugen geht eine strategische und einsatztaktische Neuausrichtung der Hattersheimer Feuerwehren einher. Alle drei Stadtteilwehren verfügen nun über ein baugleiches Erstangriffsfahrzeug mit identischer Ausstattung. Damit wird die Schlagkraft der drei Feuerwehren deutlich erhöht und auf das veränderte Einsatzgeschehen – weniger Brandeinsätze, mehr Hilfeleistungen – reagiert“.
Stadtbrandinspektor David Tisold
Neben der Ausrüstung für einen Brandeinsatz verfügen die Fahrzeuge auch über eine umfangreiche Ausrüstung für Hilfeleistungseinsätze sowie über eine maschinelle Zugeinrichtung (Winde) mit einer Zugkraft von fünf Tonnen. Bisher wurde für Hilfeleistungseinsätze, wie z.B. Verkehrs- oder Bauunfälle, im Stadtgebiet hauptsächlich der bei der Feuerwehr Hattersheim stationierte Rüstwagen (RW 1) eingesetzt.
Deutliche Verjüngung des Fuhrparks
Die neuen Fahrzeuge sorgen für eine deutliche Verjüngung des Fuhrparks – das Durchschnittsalter sinkt von 24 auf 10 Jahre. Die Hilfeleistungslöschfahrzeuge ersetzen in Hattersheim das 31 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug LF 16/12, in Okriftel das 15 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug LF 20 und in Eddersheim das 29 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug LF 16/12.
Das Okrifteler LF 20 wird nicht ausgemustert, sondern ersetzt in Hattersheim das 25 Jahre alte Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 – es verfügt ebenfalls über einen 2.400 Liter fassenden Löschwassertank. Das Eddersheimer LF 16/12 ersetzt in Okriftel das LF 16-TS, ein ehemaliges Katastrophenschutzfahrzeug, und dient als Reservefahrzeug. Das Hattersheimer LF 16/12 und das TLF 16/25 sollen verkauft werden. Das gut erhaltene und geländegängige Fahrgestell des 25 Jahre alten Hattersheimer Rüstwagens RW 1 soll erhalten bleiben – das Fahrzeug wird daher zu einem Gerätewagen Logistik umgebaut.
Technische Details:
- Fahrgestell: Mercedes Benz Atego 1730 Allrad
- Gewicht: 16,8t
- Leistung: 300 PS
- Aufbau: Rosenbauer
- Länge: 8,70 m
- Breite: 2,50 m
- Höhe: 3,26 m
- Tankinhalt: 2.000 l
- Schaummitteltank: 120 l
- Maschinelle Zugeinrichtung: 5 t
- Generatoranlage: 12 kvA